Biologie
Natura est optima dux bene vivendi. - Die Natur ist die beste Führerin für ein gutes Leben.
Cicero, De Amicitia
Die Biologie – Lehre des Lebens – bietet einen Einblick in die Komplexität der biologischen Zusammenhänge, die unser Leben prägen. Die unmittelbare Begegnung mit der Vielfalt und Schönheit der
Natur soll die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und allem Lebendigen fördern und das Selbstverständnis des Menschen als Teil der Natur
bestärken.
Der Biologieunterricht thematisiert das Phänomen des Lebens, seine vielfältigen Erscheinungsformen und sein Potenzial zur Weiterentwicklung und macht sowohl mit dem Weg der empirischen
Erkenntnisgewinnung als auch mit fächerübergreifendem, vernetztem Denken vertraut. Durch praktisches Arbeiten im Unterricht können Inhalte besonders anschaulich und nachhaltig vermittelt werden.
Eine besondere Bedeutung kommt der Gesundheits- sowie der Familien- und Sexualerziehung zu.
Biologie in der Unter- und Mittelstufe
In der 5. und 6. Jahrgangsstufe wird Biologie an allen bayerischen Gymnasien als Teil des Faches Natur und Technik unterrichtet (weitere Informationen unter dem Unterrichtsfach NuT).
Ab der 8. Jahrgangsstufe handelt es sich bei der Biologie um ein eigenständiges Fach, das komplexere Inhalte aus den Bereichen Evolution, Genetik, Zellbiologie, Ökologie und Physiologie des
menschlichen Körpers vermittelt. Fächerübergreifend werden weiterhin die Bereiche „angewandte Biologie“, „Suchtprävention“ und „Familien- und Sexualerziehung“ thematisiert.
Biologie in der Oberstufe
Das Fach Biologie widmet sich in der Oberstufe verschiedensten Teilgebieten dieser Naturwissenschaft, wobei bei allen verstärkt eine wissenschaftspropädeutische Ausrichtung kennzeichnend ist. Die
Themen reichen von der molekularen Basis des Lebens, mit der sich die Schüler anfangs auseinandersetzen, bis hin zu ethologischen Fragestellungen, die den Abschluss der Oberstufe bilden.
11. Jahrgangsstufe
Besuch des DNA-Besucherlabors
Der Einstieg in die Oberstufe mit den Themen der strukturellen und energetischen Grundlagen des Lebens sowie die Fortführung mit der Genetik und Gentechnik verlangt von den Schülerinnen und
Schülern einen hohes Maß an Abstraktionsvermögen ab, da sich all diese Prozesse auf Teilchenebene abspielen.
Unterstützend für ein verbessertes Verständnis durch erhöhte Anschaulichkeit dieser molekularen Erkenntnisse wird mit allen Biologie-Kursen der 11. Jahrgangsstufe des Wilhelmsgymnasiums jedes
Jahr eine Exkursion zu einem Workshop des Deutschen Museums durchgeführt. Dies bietet den Schülerinnen und Schülern eine Gelegenheit theoretische Inhalte aus dem Unterricht zum Thema „Wer war der
Täter? Genetischer Fingerabdruck mittels PCR“ in vielfältigen Versuchen praktisch anzuwenden und auszuprobieren.
Finanziell unterstützt werden diese Workshops am Deutschen Museum von dem Verein zur Förderung des Wilhelmsgymnasiums e.V., dem ein von Lehrer- wie Schülerseite ein herzliches Dankeschön
ausgesprochen wird!
12. Jahrgangsstufe
Verhaltensbeobachtung im Tierpark Hellabrunn
Die Verhaltensbiologie, die schon früh einen bedeutenden Teil der Biologie darstellte, bringt auch heutzutage regelmäßig neue Erkenntnisse für den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs. Die
Schülerinnen und Schüler erleben in einer Exkursion zum Tierpark Hellabrunn als außerschulischen Lernort die unmittelbare Begegnung mit Tieren und das Erschließen von Zusammenhängen in der
lebenden Natur, die hier im Vordergrund stehen.
Dabei findet zunächst eine Einführung einer Referentin über das Vorgehen bei Primatenbeobachtungen statt, bevor die Schülerinnen und Schüler das Verhalten verschiedener Primatengruppen
anhand eines Fragebogens beobachten und dokumentieren.
Fotos: Bioexkursion_Q12_1, 2, 3 kommen noch
Biologie jahrgangsstufenübergreifend
Familien- und Sexualerziehung
„Nur was ich schätze, kann ich schützen.“ (MFM Deutschland e.V.)
Nach diesem Grundsatz wird am Wilhelmsgymnasium eine zeitgemäße Familien- und Sexualerziehung verwirklicht, wie sie in den neuen Richtlinien des Kultusministeriums (15.12.2016) verankert
ist.
Bereits in der 5. Jahrgangsstufe erfolgt eine entwicklungs- und altersgerechte Vermittlung humanbiologischer und begrifflicher Grundlagen im Unterricht. Dabei wird aktuelles Fachwissen mit
emotional berührender Didaktik verknüpft, ein Bezug zum eigenen Körper hergestellt sowie gezielt das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler gestärkt. Weiterhin erfolgt seit vielen Jahren
eine bewährte Zusammenarbeit mit externen Partnern von „MFM (My Fertility Matters) Deutschland e.V.“, die zur Vorbereitung auf die Pubertät mit den Mädchen und Jungen der 5. Klassen an einem
Schulvormittag geschlechtsgetrennte Workshops durchführen. Das Ziel ist ein positiver Zugang der Schülerinnen und Schüler zu ihren körperlichen Veränderungen, zum Zyklusgeschehen und zur
Fruchtbarkeit. Die Nachhaltigkeit der Vermittlung wird durch gezielte Integration der Eltern im Rahmen eines Elterninformationsabends gesteigert.
In der 8. Jahrgangsstufe stehen neben dem erneuten Aufgreifen der Grundlagen der Entstehung menschlichen Lebens vor allem medizinische, ethische und gesellschaftliche Aspekte (u.a. sexuelle
Orientierung, Geschlechterrolle) menschlicher Sexualität im Mittelpunkt.
Die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufen besuchen jährlich die interaktive Vorlesung „Risiken der HIV-Infektion und sexuell übertragbare Erkrankungen“ von Herrn Dr. Zippel in der
Klinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München. Darin werden vielfältige Inhalte besprochen: von der Infektiosität und Epidemiologie der Krankheiten, über Leben mit HIV, Diskriminierung
und Solidarität, bis hin zu eigenem Verhalten und Möglichkeiten des Schutzes. Die Inhalte, Eindrücke und Meinungen der Schülerinnen und Schüler werden in Form einer Diskussionsrunde in der Schule
aufgegriffen und aufgearbeitet. Im Anschluss daran erfolgt mit den 10. Klassen die Vorbereitung und Gestaltung eines Info-Standes für den Welt-Aids-Tag (01.12.), wobei auch Aids-Schleifen gegen
Spende ausgegeben werden. Die gesammelten Spenden kommen der Münchner Aids-Hilfe zu Gute.
Die Familien- und Sexualerziehung in der Schule soll so über mehrere Jahrgangsstufen hinweg sowie in Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern und Experten den körperlichen, geistigen und seelischen
Reifungsprozess der Kinder und Jugendlichen in einer wertschätzenden Atmosphäre begleiten.
Suchtprävention
Ein ganzer Themenkomplex in der 5. Jahrgangsstufe befasst sich mit der Gesundheitsgefährdung durch Rauchen, Alkoholkonsum und Medikamentenmissbrauch. Hier werden im Natur und Technik-Unterricht
die gravierenden Auswirkungen des Nikotin-, Alkohol- und Drogenmissbrauchs auf den menschlichen Körper behandelt.
In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundwissen über das Zusammenwirken von Sinnesorganen, Nerven- und Hormonsystem und befassen sich in diesem Zusammenhang vertieft mit
den von Suchtmitteln ausgehenden physischen und psychischen Gefahren. Insbesondere wird das Suchtverhalten mit den Ursachen für den Suchtmittelkonsum sowie den physischen, psychischen und
sozialen Folgen der Einnahme von Suchtmitteln thematisiert.
Dieser Sachverhalt wird im Biologieunterricht von der jeweiligen Lehrkraft behandelt und zudem durch einen Schülerworkshop der Organisation „Keine Macht den Drogen“ vertieft. Dieser
Workshop soll suchtpräventives Basiswissen vermitteln. Darüber hinaus werden rechtliche Fragestellungen geklärt und als besonderer Schwerpunkt wird die Lebenskompetenz der Schülerinnen und
Schüler gestärkt.
Neben dem Schülerworkshop wird ein Informationsabend für die Eltern angeboten, auch dieser wird von der Organisation „Keine Macht den Drogen“ durchgeführt.
Zu der Suchtprävention zählt im Besonderen auch das Themenfeld Essstörungen.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben in der 5. Jahrgangsstufe Basiswissen zu folgenden Themen:
• Energiebedarf des menschlichen Körpers
• Verdauungssystem
• Ernährung
• Aktive Gesundheitsvorsorge durch ausgewogene Ernährung
Diese Themen werden im Natur und Technik-Unterricht von der jeweiligen Lehrkraft behandelt.
Im Biologielehrplan für die 8. Jahrgangsstufe ist das Thema Essstörungen nicht vorgesehen, allerdings zeigt die Erfahrung, dass Jugendliche bereits in diesem Alter mit vermeintlichen
Schönheitsidealen und unzähligen Ratgebern für gesunde Ernährung konfrontiert werden. Daher erachtet das Wilhelmsgymnasium eine Präventionsveranstaltung in der 8. Jahrgangsstufe als unabdingbar
und dringend notwendig. Es findet eine 2-stündige Informationsveranstaltung für die Schülerinnen und Schüler statt, die von Experten des „Therapienetz für Essstörungen“ organisiert und abgehalten
wird. In Kombination mit der Informationsveranstaltung für die Jugendlichen wird ein Elternabend angeboten, welcher ebenso vom „Therapienetz für Essstörungen“ durchgeführt wird.
In der 10. Jahrgangsstufe wird unter dem Themenbereich angewandte Biologie das Thema Ernährung behandelt, dabei ist ein Schwerpunkt die Auseinandersetzung mit dem Thema Essstörungen.
Diese Inhalte werden von der jeweiligen Biologielehrkraft durchgenommen, dabei kann an die Informationsveranstaltung aus der 8. Klasse des Therapienetzes für Essstörungen angeknüpft werden.